Für die Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft benötigt man innovative Ideen und Erfindungsreichtum, wobei die Förderung des Ingenieursnachwuchses eine zentrale Rolle spielt. Um diesen in der Region Coburg zu stärken, stiftete der Unternehmensgründer Bernhard Kapp im Jahre 2001 den gleichnamigen Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preis, welcher vom Coburger Rotary Gemeindienst e.V. im jährlichen Turnus verliehen wird.
Im Rahmen des diesjährigen Wettbewerbs wurden drei Schülerinnen und Schüler der Gymnasien Ernestinum und Casimirianum für ihre Arbeiten ausgezeichnet und erhielten die mit insgesamt 1.800 € dotierten Preise.
Zu Beginn der Veranstaltung bedankte sich Geschäftsführer Matthias Kapp bei Prof. Dr. Lindner für sein besonderes Engagement bei dem Verleihungsprozess und stellte in einer Präsentation die KAPP NILES Unternehmensgruppe vor. Dabei stand die Funktionsweise eines Getriebes im Vordergrund, aber auch dessen Komponenten, welche auf den KAPP NILES Maschinen bearbeitbar sind.
Anschließend ergriff Thomas Engel, Vorsitzender des Coburger Rotary Gemeindienst e.V., das Wort. Er charakterisierte den Ingenieurberuf als ein Sinnbild dessen, was die Qualität und das Renommee deutscher Produkte auf dieser Welt ausmacht: das Gütesiegel „Made in Germany“. Um diesem Anspruch auch in Zukunft gerecht zu werden, gilt es, das Interesse und die Begeisterung am Ingenieursberuf bei den Jugendlichen zu fördern. Genau an dieser Stelle setzt der Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preis an: Schülerinnen und Schüler sollen ein technisches Thema mit hoher praktischer Relevanz ausarbeiten und präsentieren.
Angesichts gewaltiger zukünftiger Herausforderungen braucht es mehr denn je Lösungen für die Probleme unserer Zeit.
Thomas Engel dankte der Familie Kapp für die Möglichkeit der Durchführung, Professor Dr. Lindner für das kompetente und engagierte Begleiten der Veranstaltungsorganisation, Darja Krune vom Geschäftsführungssekretariat für die maßgebliche Beteiligung an der Organisation und allen Schülerinnen und Schülern, welche sich der Thematik mit Engagement gewidmet haben.
Danach blickte Gerhard Lindner auf insgesamt 21 vergangene Veranstaltungen mit zahlreichen Projekten und 271 Preisträgerinnen und Preisträgern, wobei zu vielen immer noch Kontakt besteht. Er betonte die oft bemerkenswert bleibende Affinität dieser Personen zu wissenschaftlichen Themen.
Als Rahmenthema wurde in diesem Jahr „Neuartige Materialien und ihre Anwendungen“ vorgegeben. Prämiert wurden zwei Projekte von drei Schülerinnen und Schülern. Erstaunlicherweise haben beide bei der Projektausführung ein ähnliches Thema ausgewählt.
Stellvertretend für die nicht anwesenden Miriam Keßler und Jakob Wutke vom Gymnasium Casimirianum erklärte Prof. Dr. Lindner den Versuchsaufbau des mit dem dritten Preis prämierten Projektthemas "Analyse von (neuartigen) Dämmstoffen". Miriam Keßler und Jakob Wutke bauten eine Apparatur auf, mit welcher man die Wirkung verschiedener Dämmstoffe messen konnte. Im unteren Bereich des Versuchsaufbaus befand sich ein Hohlraum mit einem Thermometer, über dem der jeweilige Dämmstoff angebracht wurde. Oberhalb platzierte das Projektteam einen Plastikbeutel mit eiskaltem Wasser. Auf diese Weise wurde nachempfunden, wie sich die Zimmertemperatur im Haus verändert, wenn es draußen kalt wird.
Bei Metall kam es bereits nach weniger als einer Minute zu einer Temperaturdifferenz von 2°C, während es für den gleichen Temperaturabfall beim Einsatz von Aerogel mit reflektierender Folie 10 Minuten und 26 Sekunden dauerte.
Anschließend schilderte Mia Gast vom Gymnasium Ernestinum, welche sich mit dem Thema „Dämmung aus dem Meer – Seegras als Dämmstoff“ den ersten Platz sicherte, ihren Versuchsaufbau. Eine kleine Plastikflasche, gefüllt mit heißem Wasser, wurde in eine größere Plastikflasche gestellt. Den Zwischenraum füllte die Schülerin einmal mit Seegras aus der Nordsee und einmal zum Vergleich mit Dämmmaterial aus Polyurethan. Es folgten Temperaturmessungen des Wassers über einen längeren Zeitraum. Dabei stellte Mia Gast überraschenderweise fest, dass der Unterschied der Dämmeigenschaften der beiden Stoffe geringer als erwartet ausfiel. Somit wäre Seegras als geeigneter Dämmstoff einzustufen. Obwohl dieses natürliche Material an die Küste in großen Mengen angespült wird und lediglich eingesammelt werden müsste, ist es bis zu einer industriellen Verwertbarkeit noch ein weiter Weg. Insbesondere aufgrund der langen Transportwege und eingeschränkter Gewinnungsmenge beträgt der Preis von Seegras das doppelte des Polyurethanhaltigen Dämmstoffs.
Ein weiteres Highlight war die anschließende Führung durch das Unternehmen. Die Geschäftsführer Matthias und Michael Kapp gaben gemeinsam mit Martin Kapp zahlreiche Einblicke in die Produktion.