20. Verleihung des Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preises

26.05.2021 - Coburg | Innovationen aus der Biochemie und Fahrzeugtechnik

Zu einem ungewohnten Zeitpunkt im Frühjahr fand die Verleihung des Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preises 2020 statt. 9 Schüler und Schülerinnen aus Coburg und Neustadt erhielten den mit 6.600 € dotierten Preis. „Wie so viele Veranstaltungen kann unsere Preisverleihung auch nur virtuell stattfinden. Aber wir sind froh, dass sie überhaupt stattfinden kann“, so Martin Kapp, geschäftsführender Gesellschafter der KAPP NILES Unternehmensgruppe. Nach einer kurzen Präsentation übergab er das Wort an seine beiden Söhne Michael und Matthias, welche zum 01.07.2021 in die Geschäftsführung einsteigen. „Die Fortführung des Preises ist somit gesichert“, freute sich Martin Kapp.

Er dankte allen Schülerinnen und Schülern für ihre Teilnahme, trotz aller Widrigkeiten im letzten und diesem Jahr. Sein besonderer Dank galt Prof. Dr. Gerhard Linder für sein Engagement.

Thomas Engel vom Rotary Gemeindedienst e.V. zeigte noch einmal die Bedeutung auf, welche Dr. Bernhard Kapp dem Ingenieurwesen beigemessen hat. Als Preisstifter und Gründer der heutigen KAPP NILES Unternehmensgruppe hatte er im Jahr 2001 den Wettbewerb mit einer großzügigen Spende ins Leben gerufen.

„Die beteiligten Schüler und Schülerinnen haben sich im Rahmen eines selbständigen Projektes mit Problemerkennung, Idee, Lösung und Vermarktung auseinandergesetzt. Dies waren auch die Bewertungskriterien von uns Juroren, welche sich mit den Arbeiten der Preisträger auseinandergesetzt haben“, berichtete Thomas Engel. Großes Lob und Dank sprach er an Prof. Dr. Lindner, Dr. Ralf Seidler, Geschäftsführer der Firma Schwindt und Darja Krune, Geschäftsführungssekretariat von KAPP NILES für die Koordinierung der Preisverleihung 2020 aus.

Ein digitales musikalisches Intermezzo schloss sich dem Vorredner an. Mit dem Musikstück „Schule ist mehr“ von Rolf Zukowsky, welches von Frau Habram mit verteilten Mobiltelefonen synchron aufgenommen und in eine Präsentation eingebaut war, lockerten Schüler und Schülerinnen einer 5. Klasse des Arnold-Gymnasiums die Veranstaltung auf.

Auch dieses Jahr wurde eine ehemalige Preisträgerin gewonnen, ihren beruflichen Werdegang vorzustellen. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Miriam Hanloh (Regiomed-Kliniken GmbH) wurde bereits im Jahre 2001 mit dem Dr.-Ing. E. h. Bernhard Kapp Preis ausgezeichnet und schilderte in einem spannenden und unterhaltsamen Impulsvortrag ihren Lebensweg. Bereits in der Schule hatte Frau Hanloh Berührungspunkte zu KAPP. Sie nahm in der 8. Klasse am Projekt „Schüler im Chefsessel“ teil. 2003 schloss sie die Schulausbildung am Alexandrinum mit Abitur ab. Die richtige Studienwahl fiel ihr schwer. Auf Zuraten Ihres Vaters schrieb sie sich dann für den neu geschaffenen Studiengang Baumanagement ein. Anfangs fühlte sie sich unwohl zwischen all den Profis, was sie dann aber in ihrem späteren Berufsleben nicht daran hinderte ihre Leidenschaft für das Projektmanagement bei Großbauprojekten auszuleben. Über einen kurzen Zwischenstopp im Familienunternehmen stieg sie vor kurzen bei der Regiomed-Kliniken GmbH ein, um am Jahrhundertprojekt „Neues Klinikum Coburg“ mitzuwirken. Als berufstätige Mutter von drei Kindern versucht Miriam Hanloh stets ihr eigenes Lebensmodell zu entwickeln. Als Tipp für die anwesenden Schüler und Schülerinnen hat sie folgende Maxime: „Tun Sie das, was Sie tun, aus Leidenschaft. Seien Sie authentisch und gehen Sie Ihren eigenen Weg“.

Den zweiten Höhepunkt der Veranstaltung bildeten die Präsentationen der Schülerinnen und Schüler, in welchen sie die wesentlichen Aspekte ihrer Arbeiten vorstellten.

Der erste Preis wurde 2020 dreimal vergeben. Einen davon erhielt Julian Gleichmann von der Berufsoberschule für die „Entwicklung, Konstruktion und Bau eines Untersetzungsgetriebes zur Erweiterung eines Einachsschleppers um eine zusätzliche Antriebsachse“.

In seiner Präsentation zeigte er anschaulich wie er sich an die Problemstellung, dass sein Einachsschlepper aus dem Jahr 1956 keine Möglichkeit zur Nutzung eines Anhängers hat, herangetastet hat. Äußerst beeindruckend stellte er die Herführung seines Lösungsansatzes vor und beschrieb dann auch gleich noch dessen Umsetzung. Um die Herstellung aller für den Umbau benötigten Komponenten kümmerte er sich dann persönlich im eigenen Keller. Julian ist sich sicher, wie er sich beruflich weiter entwickeln will. Im vergangenen Herbst hat er bereits mit einem Dualen Studium in der Fachrichtung Maschinenbau begonnen.

Einen weiteren ersten Preis erhielt Max Paulfranz vom Arnold-Gymnasium für sein Thema „Nachhaltige Synthese von Polyurethanen aus Kohlenhydraten und Sorbit“. Sein Ziel war es Montageschaum aus umweltfreundlichem Material herzustellen. Hierzu führte er zahlreiche Versuchsreihen durch, bei welchen er unermüdlich seine Parameter, wie Wassermenge, Temperatur, Mengenverhältnisse und Katalysatorzugabe abwandelt. Aus 40 Versuchen konnte er 2 erfolgreiche Rezepte gewinnen.

Den letzen ersten Preis gewann Matthias Misar vom Ernestinum mit dem Thema „Beschreibung und Bau eines über das Internet ferngesteuerten Autos“. Matthias hat aus seiner Leidenschaft für Computer, Computerspiele und Rennautos heraus die Idee für sein Thema entwickelt. Er erstellte ein 3-Schichten-Konzept, welches sich aus den Komponenten Boardcomputer mit Kamera, virtuelles Dashboard und Basisstation zusammensetzt. Die Verbindung der realen mit der virtuellen Welt ist ihm gelungen, was er abschließend mit einem Demo-Video unter Beweis stellte.

Der zweite Preis wurde zweimal vergeben. Zum einen an Sebastian Drese (Gymnasium Ernestinum) für die Aufbereitung des Themas „Physikalische Beschreibung und Bau eines Hexapods“. Sebastian war motiviert von der Schaffung neuer Lebensräume, wie z.B. auf dem Mars oder in der Unterwasserwelt. Die Messinstrumente zur Erkundung dieser Lebensräume müssen angepasst werden. So kam ihm die Idee zu einem Fortbewegungsmittel auf flexiblen Beinen.

Zum anderen an Pascal Timm (Arnold-Gymnasium) für „Effiziente Synthese von PHB durch Biotechnologie“. Pascals Anreiz für sein Projekt entstand mit dem Wunsch Müll, insbesondere Silvesterfeuerwerksreste, zu vermeiden. PHB (Polyhydroxybuttersäure) ist ein aus erneuerbaren Rohstoffen mittels Bakterien biotechnologisch herstellbarer Polyester, welcher sich schnell zersetzt.

Den dritten Preis teilten sich vier Preisträgerinnen und Preisträger:

  • Jeremy Davis (Gymnasium Casimirianum) mit „Färben mit Naturfarbstoffen“
  • Lisa Frey (Arnold-Gymnasium) mit „Vom Abfallstoff zum Wertstoff – Tensidherstellung aus Haaren und Lebensmittelabfällen“
  • Alina Potreck (Arnold-Gymnasium) mit „Herstellung und Optimierung von Folien aus Stärke“
  • Nina Steckmann (Arnold-Gymnasium) mit „Alternative Synthese von Polyester-Kunststoffen aus natürlichen Carbonsäuren“

Im Anschluss an die spannenden Vorträge kündigte der Koordinator der Veranstaltung, Prof. Dr. Gerhard Lindner, die Auslobung des kommenden Preises für 2021 an. Er wird gesondert auf die Schulleitungen zugehen, um die diesmal etwas verkürzten Fristen zu erläutern.


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